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12.10.2023 - PNP

Regen – ein Genuss!
Eine „Genuss-Tour“ durch die Stadt, ihre Geschichte und ihre kulinarischen Highlights

2023 10 12 genusstour gisela bablitschkySeit 2018 zählt die Stadt Regen zu den 100 Genussorten Bayerns. Das Prädikat erhielt die Kreisstadt unter anderem für ihre idyllische Lage direkt am Regenfluss, aber auch für ihre traditionelle Kulinarik. Hier wurden speziell die Bäckerei Schnierle, der Pichelsteinereintopf und die Confiserie Naschkasterl genannt. Um diesen „Genuss“ persönlich zu erleben, bietet die Stadt Regen eine „Genuss-Tour“ an, bei der Gisela Bablitschky auch für eingeborene Regener noch die eine oder andere Anekdote parat hat, die diese noch nicht kennen.

Treffpunkt zur letzten „Genuss-Tour“ des Jahres ist um 11 Uhr vor der Tourist-Info. Gisela Bablitschky hat sich dem sonnigen Wetter angepasst und kommt mit Sonnenbrille und rotem Blazer. Vier Führungen hat die 66-jährige Rentnerin seit August gegeben, für drei Paare und eine Männergruppe aus Hannover. Ins Leben gerufen wurde die Tour schon vor Corona von der Tourist-Info, doch mit der Pandemie sei die Veranstaltung wieder eingeschlafen, sagt Bablitschky. Jetzt soll sie wiederbelebt werden.

Der erste Stopp ist gleich um die Ecke. Am Regener Rathaus zeigt Bablitschky auf ein Gemälde, das Maria und die Jahreszahl 1965 zeigt. „In dem Jahr wurde das Rathaus erweitert“, erklärt sie. Weiter geht es den Stadtplatz hinunter, vorbei am „Nosce te ipsum“ und die Treppe hinauf zur Stadtpfarrkirche. Eigentlich hatte Bablitschky bisher beruflich keine Berührungspunkte mit der Kultur und Gastronomie in Regen. Über 50 Jahre lang war sie beim Ordnungsamt beschäftigt. Doch als sie gefragt wurde, ob sie die Führungen übernehmen wolle, habe sie sofort zugesagt, erzählt Bablitschky: „Es macht mir Spaß, mit den Leuten durch die Stadt zu gehen.“

Den Gang entlang geht es zum ehemaligen Kloster der Schulschwestern. So ganz bibelfest sei sie nicht, muss Bablitschky schmunzeln, als es um die Darstellung der „Jünger am Ölberg“ geht. Mehr weiß sie über das Kloster und die alte Mädchenschule, an deren Stelle heute die Stadtbibliothek steht. Schon ihre Großmutter (Jahrgang 1896) sei hier zur Schule gegangen, sagt Bablitschky, und auch sie selbst habe zwei Schuljahre hier verbracht.

Von der Kirche geht es in die Mühlleite, eine der ältesten Gassen Regens. Entlang der Straße stehen noch einige alte Gebäude, an denen sich der Lauf der Zeit im bis auf den Klinker bröckelnden Putz widerspiegelt. „Früher war die Straße niedriger“, erklärt Bablitschky, durch die Asphaltierung wurde die Gasse angehoben. Immer wieder geben die Lücken zwischen den Häusern den Blick auf den Regen und seine grünen Auen frei. „Es ist Urlaub pur hier“, sagt Bablitschky.

Dieses Gefühl will sie sich bewahren: „Ich bin immer wie ein Tourist zur Arbeit gegangen“. Im Urlaub finde man jede Blume schön, im Alltag beschwere man sich über die ungemähte Wiese, sagt sie. Der Naturlehrpfad führt bis zum Rodenstocksteg, wo er in den Fischlehrpfad mündet und wo der „Seltsame Fliegende Fisch“ des Künstlers Siegfried Schriml steht. „Die Figuren wurden zur Eröffnung des Kurparks aufgestellt und durften dann stehen bleiben“, erzählt sie.

Weiter geht es über die Brücke bei der Wasserkraftschnecke. Man spürt, wie sehr die gebürtige Regenerin ihre Heimat liebt. Den Blick über den Fluss findet sie „traumhaft“, die Kirche, wie sie sich auf der anderen Flussseite erhebt, „einfach wunderschön“. Unterwegs fallen ihr immer wieder kleine Anekdoten ein. So erklärt sie, dass die Ameisenfiguren „Heinz & Heinz“ nach dem ehemaligen Bürgermeister Heinz Wölfl benannt sind.

Nach dem knapp einstündigen Rundgang geht es zur ersten kulinarischen Station, der Bäckerei Schnierle am Moizerlitzplatz. Auf dem Weg erzählt Bablitschky von der ehemaligen Federhalterfabrik in der Bayerwaldstraße und hat auch gleich die nächste Geschichte parat: „Die erzähle ich aber drinnen“, lacht sie. Seit über 100 Jahren gibt es die Traditionsbäckerei. In dritter Generation ist Bianca Schnierle die Chefin und serviert die berühmten Schinkenstangerl. Schnierle und Bablitschky kennen sich schon lange, unter anderem vom Fasching. Früher haben die Spätheimkehrer nach dem Ball schon beim Bäcker geklopft und um fünf Uhr die ersten Schinkenstangerl bekommen, erzählt Bablitschky.

Von der Bäckerei geht es über die Ruselstraße zum Pichelsteinersteg. Dort erzählt Bablitschky vom Pichelsteinerfest und dem gleichnamigen Eintopf, der 1874 zum ersten Mal von der Hofwirtin Auguste Winkler zubereitet wurde. Weil der Eintopf so gut geschmeckt habe, habe man sich Jahr für Jahr zur selben Zeit getroffen, und das Pichelsteinerfest war geboren, so Bablitschky. Probiert wird der besagte Eintopf aus dreierlei Fleisch dann gleich nebenan im Brauereigasthof Falter.

Vom Gasthaus geht es zurück Richtung Stadtplatz – der Nachtisch fehlt noch. Dazu geht es ins Naschkasterl am Kirchplatz. Die Confiserie gibt es seit den 1930er Jahren, allerdings unter einem anderen Namen. „Zuerst hieß es Café Steitz, dann Café Steitz-Listl und jetzt Nachkasterl“, erklärt Inhaberin Susanne Traiber. Sie hat das Geschäft 2004 von ihren Eltern übernommen, Pralinen werden hier seit über 30 Jahren hergestellt. Vor der Pralinenmanufaktur gab es hier vor allem Kuchen, und Eis, wie sich Bablitschky und Traiber erinnern: „Jeden Sonntag nach der Kirche gab es eine Kugel Erdbeereis“, sagt Bablitschky, während Traiber am liebsten Schokoladeneis hatte.

Auch wenn Bablitschky die Route schon oft gegangen ist, entdeckt auch sie immer wieder Neues: „Es ist nie gleich, es kommen immer wieder andere Themen bei den Gästen auf.“ Der eine freue sich, dass es beim Schnierle auch Bier gibt, der andere entdecke im Kurpark ganz neue Wege. „Gerade die, die hier nicht zur Schule gegangen sind, können noch viel Neues entdecken“, sagt Bablitschky.

Quelle: PNP – Bayerwald-Bote Regen

Link: https://www.pnp.de/lokales/landkreis-regen/regen-ein-genuss-14554695

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